Seit einiger Zeit sprießen VPN-Dienste wie Pilze aus dem Boden. Sie locken den datenschutzvewussten Anwender mit dem Versprechen des anonymen Surfens in vollkommen überteuerte Tarife, die den in der Werbung angespriesenen Leistungsumfang nicht einmal annähernd erfüllen.
Denn das anonyme Surfen mit VPN gibt es nicht wirklich!
Ausserdem werden Versprechen wie der Schutz gegen Hacker, die angeblich Online-Konten durch Phishing-Angriffe kapern, getätigt.
Doch wer über sein Mobilgerät erst gar kein Online-Banking betreibt schützt sich so immernoch am Besten!
Doch zurück zum Themenpunkt der Anonymität: Denn sie surfen mit VPN nicht wirklich anonym. Auch wenn es so ist, dass VPN-Dienste Ihre Sicherheit im Internet erhöhen, ist es in der Regel aber auch so, das Ihr VPN-Anieter möglicherweise über personenbezogene Daten verfügt, die Sie bei der Anmeldung zu diesem Dienst herausgeben mussten.
Ausserdem verfügt der Anbieter möglicherweise auch über Logs (also Protokolle), aus denen sowohl Ihre jeweilige(n) IP-Adresse(n) hervorgehen, sowie die Höhe Ihres Datentraffics, Verbindungsdauer und viele weiter Daten.
Solche Logs können zwar durchaus sinnvoll sein, wenn der VPN-Anbieter technische Probleme finden und beheben muss. Doch sind sie sich wirklich sicher, dass diese Daten auch vertraulich behandelt werden ? Oder kann es vielleicht doch sein, dass diese Daten an staatliche Dienste oder Ermittlungsbehörden schneller herausgegeben werden, als Ihnen lieb sein kann ?
Das Versprechen eines VPN-Anbieters, keine Logs zu führen sollte hier grundsätzlich ebenso kritisch hinterfragt werden wie der Anbieter selbst. Denn viele VPN-Anbieter betreiben gar keine eigene Infrastruktur, sondern mieten fremde Server und/oder Rechenzentren für ihre Zwecke an!
Und genau hier tut sich schon die nächste Gefahr für Datenschutz und Anonymität auf: Wer kann schon sicherstellen, dass auch der Betreiber des Rechenzentrums bzw. des Servers über jeden Verdacht erhaben ist, also auch seine Daten gegen Zugriffe Dritter ausreichend geschützt hat? Oder vielleicht werden diese Daten sogar im Klartext online gestellt ? Und was geschieht am Ende mit den Logs auf diesen Servern, wenn der VPN-Anbieter diese plötzlich gar nicht mehr nutzt? Werden diese dann auch umgehend gelöscht oder was passiert damit wirklich ?
Abgesehen von den bisher genannten Punkten nahm man durch die Presse in letzter Zeit Meldungen wahr, das bspw. kostenlose VPN-Dienste Ihre Daten an Dritte verkaufen (s: Vorsicht: Etliche kostenlose VPN-Dienste verkaufen Daten an Dritte (winfuture.de)) oder das über ein Drittel der angebotenen VPN-Apps mit Malware verseucht seien (s: Über ein Drittel aller VPN-Apps sind mit Malware verseucht (com.-Magazin))
Pro VPN:
VPN bringt mehr Sicherheit durch Verschlüsselung
VPN kann bei der Umgehung geobasierter Sperren helfen (wenn die Server des Anbieters im Ausland stehen)
VPN erleichtert die private Kommunikation
Contra VPN:
VPN ist nicht wirklich anonym!
VPN ist nicht unbedingt sicher vor DNS-basiertem Hijacking
VPN-Anieter führen IMMER Log-Dateien (über die Sie gegebenenfalls identifizierbar sind)
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© 07.04.2019 Ulli Reinders